April 2009 ging es dann mit Hunden, Kater und vollem Anhänger in die Oberpfalz.

Unser vorübergehendes Zuhause war nur als Ferienhaus ausgelegt, lag "mitten" im Ort und trotzdem abgelegen, so dass Katerchen seinen Freigang genießen konnte (und ich auch, da ich mir keine

Sorgen wegen Autos oder der naheliegenden Gleise machen musste) und die Hunde ohne Probleme allein im Garten sein konnten. Theoretisch.

 

Da der  Garten an einem doch steilen Abhang lag, war ich anfangs besorgt, dass sie beim Toben, trotz der dichten Sträucher und Bäume, da hinunter fallen könnten. Nach kurzer Zeit merkte ich dann aber, dass sie doch geschickter waren als ich sie eingeschätzt hatte und somit konnten sie nach kurzer Eingewöhnungszeit den kompletten Garten nutzen.

 

Bis Barry sich aber auch allein im Garten aufhalten wollte, dauerte es eine Weile. Durch die Enge der 

Wohnungen in Berlin, ohne Möglichkeit allein rausgehen zu können, war es Barry nicht gewohnt, dies

selbst entscheiden zu können. 

Gewöhnungsbedürftig war für Barry auch, dass er hier nicht so viel ohne Leine laufen konnte. Während es in Berlin breite Bürgersteige gibt, sind selbige hier eher Mangelware bzw. so schmal, dass sehr eng geführt werden muss.

 

Ashkii nervte ihn meist, gehörte es doch zu Ashkii immer einen Körper zu suchen, an den er andocken

konnte. Insgesamt machte es sich bemerkbar, dass die Veränderungen, durch Ashkii und den Umzug, Barry mitgenommen hatten. Auch, wenn ich mich weiter auf ihn verlassen konnte, fehlte der Elan, den er noch vor Einzug Ashkiis und Umzug besaß.

 

Durch seine Arthrose und HD machte ihm der Sommer 2009 zu schaffen, dazu kam auch noch, dass er

nicht mehr der Jüngste  war (April 2009 war er 10 geworden). Was sich auch im neuen Zuhause nicht 

verändert hatte: Dass ich mich sehr auf Ashkii konzentrieren musste. Barry und ich waren zwar weiter

ein Team, aber zurückblickend meine ich schon, dass ich Barrys Verhalten gewohnt war und für

selbstverständlich hielt, und ihm das, was uns verbunden hatte, zu einem Teil nahm. Heute habe ich das

Gefühl, dass er (von mir nicht wahrgenommen) immer mehr ein Mitläufer wurde.

 

Eine Wohnung zu finden war nicht so einfach, und aus vorübergehend (ich hatte ein paar Wochen bzw.

wenige Monate angenommen), erlebten wir den seit Jahren strengsten Winter (laut Nachbarn) mit viel

Schnee und Kälte bis zu -16°. 

Barry hat die Kälte genossen. Seine Arthrose machte ihm im Winter keine Probleme, er tobte mit Ashkii

viel und gern durch den Schnee oder agierte mit "unserem" Streuner, den wir ab und an begegneten. Ab und an waren wir auch ohne Ashkii unterwegs, und genossen beide die ruhigen Spaziergänge.

Im Februar 2010 kam ich auf die "glorreiche Idee" mich für einen Pflegehund zu interessieren, und so zog

Carlos ein, seines Zeichens ein Pyrenäenberghund-Mix. War Barry gegenüber Welpe Ashkii doch recht

"großzügig", bekam Carlos gleich einen "Satz heiße Ohren"  (mit einem kleinen Kratzer am Ohr als Folge),

als er Barry etwas vor der Nase wegschnappen wollte. Dies führte zu einem lang anhaltenden Respekt.

Konnte Ashkii sich von Anfang an viel erlauben, unterband Barry das bei Carlos sofort. Nach der ersten

heftigen Ansage geschah dies bei späteren Ansagen sehr subtil.

 

 

2010 "plätscherte" für Barry so vor sich hin, ohne dass er seinen Platz in der neuen Gemeinschaft so richtig finden konnte. So viel wie möglich war ich mit ihm allein unterwegs. Kurze Runden mit dem Fahrrad, Runden ohne Fahrrad oder auch mal allein mit in den Biergarten. Es war aufwendiger, aber auch erholsamer für uns beide.

 

Ein Höhepunkt in dem Jahr war noch der Besuch einer lieben Freundin aus Berlin mit ihrer Hündin. Wir

gingen ohne die Youngster spazieren und versuchten uns nach langer Zeit mal wieder im Longieren, was er letztendlich immer noch überflüssig fand. Dummytraining dagegen fand er dann doch recht 

spannend. Suchen fand er eh ganz gut und aus der "Beute" direkt etwas fressen überzeugte ihn.

 

 

So ging das Jahr vorüber, Barry wurde merklich ruhiger und wollte auch nicht mehr die großen Runden

gehen. Dies gipfelte bei einem Spaziergang darin, dass er plötzlich verschwunden war. Auf einem unserer Wege kamen wir immer an einem Haus mit sehr großen Garten und Schafen vorbei. Durch 

Ashkii und Carlos abgelenkt, welche die Schafe beobachten wollten, hatte ich Barry nicht mehr im Blick,

was theoretisch kein Problem war. Praktisch vermisste ich Barry als ich weiter gehen wollte.

Die im Garten "werkelnde" Eigentümerin meine nur ganz trocken, dass er an ihr vorbei marschierte und

im Haus verschwand. Da fand ich ihn dann gemütlich liegend vor dem da nicht im Betrieb befindlichen 

Kamin. Deutlicher konnte er nicht mitteilen, dass ich so einiges ändern musste.

 

Der Sommer ging vorbei und es kam der Oktober, an dem Barry uns verließ. Ich hatte schon längere Zeit

das Gefühl, dass man ihm sein Alter von 11,5 Jahren immer mehr ansah. Er baute rapide ab. Es fing am

27.10. harmlos mit Erbrechen am Vormittag an und endete am späten Nachmittag mit einer Magen-

drehung. Seine Chancen standen schlecht, dass er nach einer OP wieder vollständig genesen würde, und

somit entschied ich mich ihn gehen zu lassen.